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weisse Ruine des Pons Aemilianus von Scipio Africanus erbaut (jetzt Ponte rotta) über dem himmelspiegelnden Strom; näher unter uns ist Pons Sublicius des Horatius Cocles.

Uns gegenüber war im jetzigen Ripetta das Lager des Porsenna – ich suchte das Zelt des Feldherrn, und das Feuerbecken des Scävola. Dort hebt sich demüthig das Stufendach der Rotunda zwischen Roms Häusergebirgen empor; fern hin über der Stadt und ihrer öden Campagna steigen im Sonnenglanze die Schneeberge über Subiaco. Nun schlüpften wir schnell durch die Kirche an den westlichen Abhang des Aventinus; hier empfängt uns öde Stille! Die Piramide, der Schmuck und das Kleinod der Gegend; der stillumgrünte Monte Testaccio, die graue Basilica St. Paolo, und die schweigend dahin gleitende Tiber, bilden ein nur sich selbst zu vergleichendes melancholisches Ganzes! Wir giengen den Aventin hinab, in himmlisch reiner warmer Luft, und verweilten unter den Gräbern der Fremdlinge, an der Pirami-