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Berge wetteifernd den letzten Sonnenstrahl aufzufassen streben, bis Dämmerung, Schatten, Dunkel, Vergangenheit Gegenwart und Natur deckt!
Den 3. December.
Wieder eine große Wallfahrt, und unter Gräbern freilich ist Rom im engern Sinn – denn freilich ist Rom selbst nur Ein großes Mausoleum!
Wir fuhren zur Porta Capena heraus, wo links die ungeheuern Trümmer der Kaiser-Palläste von üppigem Grün umrankt schaurig sich heben, und der Cactus Opuntius seine mahlerische Vorgrund-Pflanze zierlich ans Gemäuer herabneigt. Bald steigen rechter Hand die Ruinen der Bäder des Caracalla in überstürzenden gewaltigen Massen aus dem Blachfeld empor. Wir halten an der Chiesa St. Sebastiano auf der appischen Strasse, wo Grabmahl-Trümmer sich aneinander reihen, von einem darbenden Volke bewohnt, und die ganze Ebene umher mit Ruinen besäet ist. Einzelne Säulen von Granito rosso stehen am Wege, jetzt