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mahlerische Ruine der Minerva Medica auf dem Esquilin. Nachmittags besuchten wir Michael Angelo's Moses in der Kirche Pietro in Vincolis. Es ist ein gewaltiger prächtiger Faunenkopf, zu welchem Mißgriff der große Künstler wohl durch das Attribut der Hörner mag verleitet worden seyn. Die Stellung der Natur ist imposant, der Körper wie eines Titanen, der Bart unerträglich lang. In dieser Kirche stehen sehr schöne antike Säulen von penthelischem Marmor, welche, der angenommenen Meinung nach, durch Sylla aus Athen nach Rom gebracht wurden. Penthelischer Marmor wird hier sonst auch Zippolino genannt; aus solchem sind auch die zehn Säulen des Tempels der Faustina. Der parische Marmor war tauglicher zur Bildhauerarbeit, wozu die Athenienser den Marmor des Berges Penthele nur wegen der bequemen Nähe brauchten. Man zeigte mir in penthelischem Marmor häufige Quarzadern; die Arbeit an diesen Säulen wird aus Perikles Zeiten geschätzt. Die Stunde des Sonnenuntergangs verträumte