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Wir stiegen zuerst aus dem Gemüsegarten in die unterirrdischen Hallen hinab, die ich gestern erblickte. Dies waren die Bäder der Frauen; und dieses gehörte namentlich der schönen unglücklichen Julia, Tochter Augusts. Es sind noch an den Wänden die Nischen erkennbar, in denen ehemals die porphirene Badewannen standen, die wir noch so prachtvoll im M. P. Cl. sehen. Kleinere Blenden waren für Statuen. Man erkennt noch deutlich die rotunde Form der Gewölbe. Allein sie sind alles Schmuckes beraubt, und selbst der Marmor von den Wänden abgeklaubt – denn ein Franzose (zwar damals noch kein Neufranke, aber würdig ein Wiedergeborner zu seyn) bewohnte diese Villa, entdeckte die Bäder, und alle darin gefangenen Schönheiten, schwieg mausestill, und ließ Statuen, Verzierungen, u.s.f. ganz heimlich auf die Tiber bringen, und von da weiter, wie man sagt nach Toulouse! Wir besahen noch ein Gewölbe von der Art, die Laconicum oder Dampfbad genannt wurden. Darauf stiegen wir herauf und wan-