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ten nennen; erstens, weil er das Symbol des Friedens ist, den wir nur im Schattenreiche finden:

Das arme Herz hienieden,

Von manchem Sturm bewegt,

Erlangt den wahren Frieden

Nur wo es nicht mehr schlägt.

Zweytens, weil diese leichtverbreiteten luftigen Aeste, und das falbe Grün ihrer kleinen Blättchen, vielmehr den Schatten eines Schattens, als wirklichen Schatten gewähren; also gerade genug für das Land, wo keine Sonne und kein Mond, kein Lucifer und kein Hesperus leuchten! Schatten auf Schatten, Dämmerung in Dämmerung, senkte da der wolkengrauliche Baum herab. Einzelne Zypressen stehen aus den Oliven hervor, und bilden Gruppen von einer so melancholischen Form und so schwermüthigen Tinten, dass ich ganz verloren in Träumereyen luftige Bilder darunter hinschweben sah, die sich langsam in die fernen Hallen öder Gemäuer verloren.

Jetzt beginnt der Weg nach Tibur an den