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der uns gutmüthig frölich empfieng und bald mit lauter Freude la Sorella del Signore Federigo (Münter) in mir erkannte – und nun mich zur Wand führte, wo in Karrikatur ehemals der werthe Doctor Friedrich Münter erschien; allein er war leider übertüncht, so wie mein lieber Moritz, und viele andere, welche durch das Genie ihrer Kunstfreunde ehemals an diesen Wänden erschienen.

Mir war heimlich wohl in diesem Häuschen, wo vor mir so viele befreundete Geister sich der Natur und des Lebens gefreut, und die leichten Fittige der Gegenwart, sie mit dem ernsten Kranz der Erinnerung umwindend, gefesselt hatten. So vertraut ich auch schon mit dem Hause des alten Francesco war, so übertraf die romantische Lage desselben doch alle meine Erwartungen; und ich konnte mich nicht losreissen von den Fenstern des Eckzimmers, wo man aus dem einen Fenster vor sich den Anio erblickt, der nach still hingleitendem Lauf plötzlich die große Kaskade über den breiten Felsdamm vor mir macht, und