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wacht aus der Gewitternacht von Naxos zur Herrlichkeit des Olympos! Dein geblendetes Auge vermag noch nicht das volle Licht des Lebens und der Liebe aufzufassen – allein du ahndest doch schon, was du noch nicht begreifest, daß du selig bist; selig wurdest du durch deinen Tod! Denn was sind alle diese Götterentführungen anders, als Sinnbilder schneller sanfter Todesarten – Wagen des Elias? – Faustina, Gemahlin des Mark Aurel, eine der lieblichsten und am weichsten vollendeten Büsten Roms; Leichtsinn, ein Wasserspiegel auf dem jeder Windbauch schnell wieder verglättete Spuren hinkräuselt; übrigens angenehm freundlich, und, wie ich immer mit Wieland glaubte, ohne alles Arge.

Auch war die Fülle von dummen, albernen, tückischen Gesichtern da, wie sie auch heut zu Tage noch unter uns herumlaufen. Köpfe von Weibern mit allen Narrheiten der Mode, aus den Zeiten des versunkenen Roms belastet; z.B. lose Perücken – alle diese Herrlichkeiten, Manufaktur-Arbeit, für klingende Münze gemeisselt.