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die von Korsini auf kleinen Anhöhen; dort liegt auch der untere Theil des Janikulus. Nun wandelte ich unter dem herrlichen gothischen Gewölbe dieser Zypressen-Allee, die einzig ist in ihrer erhabenen melancholischen Schönheit! Unter des schwärzlichen Grünes hoher Wölbung sieht man die verwandte Höhe der Peters Kuppel, und erblickt den jenseitigen Himmel, durch die Fenster der hohen Laterne.
Seitwärts ordnet sich, wie in einer wohl ausgestellten Gallerie, ein Gemälde des überblickten Roms nach dem andern, zwischen den Säulen der Zypressenstämme – oder eine Himmel spiegelnde Krümmung der Tiber schlüpft, ohne die Gestade sichtbar zu berühren, wie zwischen Luft und Erde vorbey; die optischen Täuschungen werden alle Augenblicke neu, und ihre Reize durch die Dünste des Herbsttages erhöht, die in tausend Gestaltungen umhergaukeln. Erst wenn man die dunkeln Massen dieser Kork- und Stecheichen, die himmelan strebende Pinie, die schwankende Schönheit der Zypresse in blaue Lüfte getragen sieht, lernt