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Hier ist die schönste Ansicht des Sabinischen Gebirges. Weit hinein öfnen sich die Perspektiven, bis an die Sonnenbeglänzten Schneeberge von Subjaco. Es ist doch eine wunderbare Pracht und Größe in diesen römischen Fernen. Links blickt man zwischen dem Gebürge, welches die Masse der Peters-Kirche bildet, und den Zypressen der Villa Millini hindurch, gerade auf den einsamen und immer gleichsam verinselten, zackigten Soraktes. Rechts liegen die Gärten Corsini, mit ihrem Pallast und Casino, aus Rom bis auf den Rücken des Montorio hinausteigend. Die Pinienwipfel schwimmen wie kleine grüne Inseln im Sonnen- und Nebelduft, und die Stämme sind verhüllt. Freundlich blickt hier und da die Tiber auf. Dort liegen grünend die Wiesen des Cincinnatus, und der Circus des Nero. Eine Scala von heiterm Grün steigt aus den Gemüse-Gärten und Schilfkränzen der Tiber, über die Oelbäume und den Lorbeer, bis auf die Gipfel der Zypressen und Eichen.