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staurirt; daher hier eine entsetzliche Menge von den allerabscheulichsten Rumpeleien aufgehäuft ist, unter denen man, wie gediegenes Gold in Schlacken, folgende herrliche Stücke, gleich Sternen erster Größe, erblickt:

1.) Der sogenannte Alexander von Basalt. Nach Hirts Meynung Memnon der Aethiopier, Sohn der Aurora; ein Held der Ilias, vom Achilles am Skamandros getödtet. Ein herrlicher Heroenkopf; allein nur Haupt und Haare sind alt. Merkwürdig sind die Verzierungen an den Wangen, die man beynahe für eine Art des Tättauirens halten könnte. 2.) Die sogenannte Vestale; nach Zoega, Juno von Samos. Der vollere Zuschnitt des Gesichts und die gewaltige Brust, sind ganz Junonisch, und gehen weit über die Unenthüllbarkeit einer Vestale hinaus. Dies ist ein hohes Kunstgebilde aus dem Stilo antico secco è duro; die etwas eckigten Contouren, das geradlinigte Gewand, den Canneluren einer Säule ähnlich, irrten mich nicht; so wenig wie die scharfen Ränder um Augen und Lippen. Es ist in diesen